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Die seelische Bedeutung von Übergewicht

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Viele Frauen, die mit Übergewicht bzw. Gewichtsproblemen zu mir kommen, haben einen langen Weg hinter sich. Sie haben unzählige Diäten ausprobiert, verschiedenste Ernährungsformen getestet – oft mit nur kurzfristigem oder gar keinem Erfolg. Irgendwann stehen sie da – erschöpft, frustriert, ratlos. Sie fühlen sich ohnmächtig. Die Verbindung zum eigenen Körper ist ein Kampf.

Meine Arbeit beginnt beim Verstehen. Nicht nur des Körpers – sondern vor allem der Seele.

Warum die seelischen Ursachen von Übergewicht so wichtig sind

Aus eigener Erfahrung und durch die Arbeit mit meinen Klient:innen weiß ich: Hinter körperlichen Symptomen steckt immer auch ein seelischer Anteil. Für nachhaltige Veränderung – ob Akzeptanz, Linderung oder gar Heilung – braucht es den Blick nach innen.

Gerade beim Thema Übergewicht zeigt sich, dass kein Ernährungskonzept dauerhaft funktioniert, wenn wir nicht auch die psychischen Ursachen anschauen. Ich selbst habe erkannt, dass mein ständiges Hungergefühl oft nichts mit physischem Hunger zu tun hatte – sondern mit ganz anderen, tieferliegenden Bedürfnissen.

 7 mögliche seelische Gründe für Übergewicht

Es gibt nicht die eine Ursache. Oft ist es ein Zusammenspiel verschiedener innerer Dynamiken, die sich über Jahre entwickelt haben. Die folgenden Punkte zeigen dir beispielhaft, welche seelischen Themen hinter dem Übergewicht liegen können. Vielleicht erkennst du dich in einem oder mehreren Aspekten wieder – oder spürst intuitiv, dass da noch mehr ist.

1. Schutzfunktion

Übergewicht kann wie ein unsichtbarer Schutzanzug wirken. Manche Menschen haben (bewusst oder unbewusst) Gewalt oder Grenzverletzungen erlebt. Eine Klientin sagte einmal: „Ich mache mich dick und hässlich, damit mich keiner anschaut – dann fühle ich mich sicherer.“

2. Gesehen werden

Mehr Körper kann auch mehr Sichtbarkeit bedeuten. Ein Klient erzählte, dass er sich erst mit Übergewicht wahrgenommen fühlte – als Kind war er dünn und unsichtbar. Erst in der Arbeit mit mir wurde ihm klar: Es ging nie ums Gewicht, sondern ums innere Gefühl, nicht gesehen zu werden.

3. Einsamkeit und Sehnsucht nach Liebe

Dieses Thema kenne ich gut. Mein Hungergefühl war und ist oft ein verkleidetes Bedürfnis nach Nähe. Seitdem ich das erkannt habe, hat sich mein Hungergefühl etwas reguliert und ich kann in Momenten, wo ich das Hungerloch fühle, erkennen: „Jetzt zeigt sich gerade das Gefühl von Einsamkeit, das gesehen werden will.“ Viele meiner Klient:innen berichten, dass sie essen, um ein emotionales Loch zu füllen – besonders dann, wenn Liebe oder Geborgenheit fehlen.

4. Gefühle wegdrücken

Oft essen wir nicht, weil wir Hunger haben, sondern weil wir unbewusst unangenehme Gefühle nicht zulassen wollen: Wut, Angst, Traurigkeit, Scham, Neid usw. In meinem Workshop „Gefühle fühlen“ geht es darum, zu verstehen, warum du bestimmte Gefühle weggesperrt hast, welche Strategien du entwickelt hast, um nicht mehr zu fühlen und wie du wieder einen Umgang mit den als unangenehm wahrgenommenen Gefühlen findest. Denn Gefühle fühlen ist für mich der Schlüssel zur Veränderung in der Tiefe. Egal, ob beim Gewicht oder anderen Themen.

5. Trost

Viele haben schon als Kind gelernt: Essen tröstet. Ein Bonbon statt einer Umarmung. Schokolade statt ehrlicher Zuwendung. Die Folge: Trost wird später unbewusst mit Essen gleichgesetzt – statt mit echter Nähe. Der eigentliche Wunsch als Kind war: „Nimm mich in den Arm, sieh mich mit meinem Bedürfnis und gib mir das Gefühl, dass ich richtig bin.“ Ich bin mir sicher, dass der Großteil der Menschen auf die Bonbons verzichtet hätte, wenn sie dafür Aufmerksamkeit und Nähe bekommen hätten.

6. Dazugehören

Eine Klientin erkannte: Ihr Übergewicht war ein Versuch, sich in ihre Familie einzufügen – denn dort hatten alle Frauen Übergewicht und sie war in ihrer Art zu leben immer „das schwarze Schaf“. Es war ein stiller Ruf nach Zugehörigkeit, ein unbewusster Versuch, nicht mehr „anders“ zu sein.

7. Stress

Stress ist ein häufiger Auslöser für emotionales Essen und dann auch für das Übergewicht. Oft ist es nicht der offensichtliche Alltagsstress, sondern ein tiefer, unterschwelliger Druck – etwa durch Konflikte, Beziehungsdynamiken oder alte Prägungen. Essen wird zur Regulierung – bis es selbst zur Belastung wird.

Diese sieben Gründe sind nur ein Ausschnitt und können sich natürlich ergänzen. Übergewicht ist komplex und hat viele Facetten. Und: Jedes Bewusstwerden, jedes ehrliche Hinschauen ist ein Schritt in die richtige Richtung. Heilungsprozesse geschehen nicht über Nacht – sie sind ein Weg.

3 Impulse, als Hilfe bei Übergewicht:

Diese drei Impulse haben mir selbst auf meinem Weg geholfen – und ich sehe auch in der Arbeit mit meinen Klient:innen immer wieder, wie viel sich allein durch Bewusstheit und Mitgefühl verändern kann. Vielleicht ist auch für dich etwas dabei, das dich berührt oder dir eine neue Perspektive schenkt.

1. Beobachte dich.

Wann greifst du zu Essen, obwohl du keinen echten Hunger hast? Gibt es ein wiederkehrendes Muster? Was fühlst du vorher?

2. Erkenne deine Gefühle.

Wenn der Impuls kommt zu essen – halte einen Moment inne. Frag dich: Welches Gefühl ist gerade da? Vielleicht ist es Traurigkeit, Wut, Leere. Es geht nicht darum, sofort etwas zu verändern. Es reicht, es zu bemerken und anzuerkennen. Vielleicht kannst du zu dir sagen: „Ich erkenne oder vermute, dass das (z.B.) Traurigkeit ist, aber ich habe gerade nicht die Kraft oder den Mut, ihr Raum zu geben.“

3. Habe Mitgefühl mit dir.

Das A und O in jedem Heilungsprozess ist Mitgefühl. Mitgefühl mit dir selbst. Wenn du dich abwertest und verurteilst, wird der innere Anteil in dir, der in dem Essen einen Nutzen sieht und sich diese Strategie vermutlich in der Kindheit erarbeitet hat, nur noch schlechter und falsch fühlen. Aus diesem Gefühl kann sich nichts ins Positive verändern. Ich weiß, wovon ich rede. Es ist schwierig, liebevoll und mit Akzeptanz auf sich selbst zu schauen. Ich kann aber ganz klar sagen: Ich kenne keinen anderen Weg. Am Mitgefühl für dich selbst und deine Muster und Prägungen geht nichts vorbei. Es öffnet den Raum für Veränderung.

Ich weiß: Es gibt keine magische Lösung und ich weiß auch, dass Veränderung mit Bewusstheit beginnt. Genau das ist meine Arbeit – dich zu begleiten, wenn du den Wunsch hast, deine inneren Ursachen zu verstehen.

Natürlich spielen auch körperliche Aspekte wie Hormonveränderungen oder Stoffwechsel eine Rolle. Aber aus meiner Erfahrung sind das selten die einzigen bzw. die Hauptursachen. Die seelische Bedeutung von Übergewicht ist oft der Schlüssel.

Fazit: Die seelischen Ursachen des Übergewichts zu verstehen, kann helfen, es zu überwinden

Übergewicht beginnt meist nicht im Erwachsenenalter – sondern viel früher. In der Kindheit, in der Prägung. Mit meiner Inneren-Schlüssel-Methode begleite ich Menschen dabei, genau hinzusehen: liebevoll, ehrlich, mitfühlend.

Denn: Je mehr du dich dir selbst zuwendest – mit allem, was ist – desto eher kann sich auch dein Essverhalten verändern. Ernährung und Bewegung gehören dazu – aber sie wirken nur dann nachhaltig, wenn die seelischen Ursachen erkannt und anerkannt werden.

Wenn du den Impuls verspürst, dich von mir auf deinem Weg begleiten zu lassen, buche dir gerne ein kostenfreies Erstgespräch mit mir und lass uns reden.

Über die Autorin

Ines Gerecht sitzt mit einer Tasse in der Hand auf dem Boden

Ines Gerecht begleitet Menschen dabei, körperliche Symptome als Ausdruck seelischer Themen zu verstehen. Ihre eigene Heilungsreise führte sie von Neurodermitis und Jobwechsel zur Heilpraktikerin für Psychotherapie. Heute unterstützt sie mit Empathie, Klarheit und eigenen Methoden dabei, innere Balance zu finden, Blockaden zu lösen und nachhaltige Veränderung zu ermöglichen – liebevoll, tiefgehend und alltagstauglich.

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